T +352 270448-0
F +352 270448-729
info@feri.lu
18, Boulevard de la Foire
L-1528
Luxembourg
Das neue Jahr ist an den Börsen euphorisch begrüßt worden. Wichtige Indizes wie der Dow Jones und der DAX erreichten gleich in der ersten Handelswoche neue Rekordstände. Auslöser der Hochstimmung waren die Siege der Demokraten bei den SenatsStichwahlen in Georgia. Damit hat die Demokratische Partei nun eine knappe Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses. Die Finanzmärkte feiern diese Konstellation, denn nun dürfte der Weg frei sein für die angekündigten Konjunkturprogramme in Billionenhöhe. Die Aussichten auf deutlich höhere Staatsausgaben und folglich steigende US-Haushaltsdefizite haben zudem den US-Dollar geschwächt. Davon begünstigt werden insbesondere die Emerging Markets, denn eine Dollarabwertung erleichtert den Unternehmen und Regierungen aus Schwellenländern den internationalen Schuldendienst.
Auf der wirtschaftspolitischen Agenda der US-Demokraten stehen allerdings auch höhere Unternehmenssteuern und schärfere Auflagen. Von mehr Regulierung wären vor allem die großen US-Technologiewerte betroffen. Aufgrund der gewaltigen Marktkapitalisierung des Tech-Sektors könnten Kursverluste in diesem Bereich den Gesamtaktienmarkt in eine scharfe Korrektur schicken. Darüber hinaus hat der designierte US-Präsident Biden mehrfach angekündigt, im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie deutlich entschlossener vorzugehen. Sollte die neue US-Regierung dabei ähnlich strikte Lockdowns wie in Europa beschließen, wäre das ein starker Dämpfer für die gegenwärtige Euphorie an den Börsen.
Der Sturm radikaler Trump-Anhänger auf das Kapitol während der offiziellen Ernennung Joe Bidens zum Sieger der US-Präsidentschaftswahl durch den Kongress am 6. Januar, geht als Tiefpunkt der populistischen Präsidentschaft von Donald Trump in die Geschichte ein. Da Trump auch nach dem Verlust der politischen Macht in der Öffentlichkeit präsent bleiben wird und dabei auf die Unterstützung seiner Anhänger zählen kann, dürfte der „Trumpismus“ auch weiterhin als disruptiver Faktor im politischen Leben der USA eine Rolle spielen. Im schlimmsten Fall drohen von dem militanten Teil der Bewegung gewalttätige Aktionen, die die USA weiter destabilisieren. Investoren wären dann dazu gezwungen, ihre grundsätzliche Haltung zu US-Assets zu überdenken.